MEINE ANLIEGEN.
Alles, ausser gewöhnlich.
Ich bin Hebamme und habe alles andere als einen gewöhnlichen Beruf. Ich bin ganz nahe am Leben dran und manchmal auch am Sterben. Geburten finden immer und überall statt: am Tag und in der Nacht, an Werk- oder Feiertagen, in der warmen Stube oder im modernen Gebärsaal im Spital, bei Krieg, Erdbeben oder auf Schlauchbooten im Mittelmeer. Jede einzelne Geburt ist aussergewöhnlich, einzigartig, unvergesslich.
​
Schwangere, Gebärende, Neugeborene und deren Familien gehören zu einer besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppe, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Zu oft gehen sie in der Politik vergessen. Ihnen möchte ich meine Stimme geben.
In guten Händen.
Ich bin Handwerkerin, meine Hände mein Werkzeug. Ich weiss aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, Schichtarbeit im Spital zu leisten, einzuspringen, Dienste abzudecken, auch mit wenig Personal Gebärende und deren Säuglinge möglichst optimal zu versorgen, Dienste ohne Pausen zu machen, an der Grenze zur Überforderung. Ich kenne die Sorgen und Nöte meiner Arbeitskolleg:innen und die der Pflegefachpersonen im Spital. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme der Welt und trotzdem droht der Notstand. Die Versorgung ist nicht mehr gewährleistet, weil es an Hebammen mangelt, Gesundheitsfachpersonen den Beruf aufgeben. Für sie will ich mich in der Politik einsetzen.
Meister oder Master?
Ich habe im Spital Hebammen ausgebildet und die Lehrmeisterprüfung gemacht, um Fachangestellte Gesundheit ausbilden zu können. Die Berufsbildung ist eine wichtige Ressource in der Schweiz. Investitionen in die Bildung zahlen sich aus und sind nötig, um den drohenden Fachkräftemangel zu stoppen. Meine Masterausbildung hat mir die Wichtigkeit der Forschung nähergebracht. Evidenzbasierte Medizin hilft, unnötige Behandlungen zu verhindern und Kosten zu senken. Es braucht Forschung und Innovation in der Schweiz, um gegenwertige und kommende Problemen zu lösen. Für einen starken Bildungsstandort Schweiz setze ich mich ein.
Zuhören und Partei ergreifen.
Als langjährige Präsidentin des Schweizerischen Hebammenverbandes habe ich mich während meiner Amtszeit für die Anliegen der frei praktizierenden Hebammen und der Spitalhebammen eingesetzt. Zusammen mit dem Verhandlungsteam habe ich erfolgreich Tarifverhandlungen geführt und mich damit für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne der selbstständig erwerbenden Hebammen eingesetzt.
​
Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrungen in die Politik einfliessen lassen und mich einsetzen für eine gerechte Gesundheitsversorgung für alle Menschen in der Schweiz.
Chancengleichheit für Spitzenleistungen.
Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Kindertagesstätten entscheidend. Auch die Gleichstellung von Mann und Frau hängt massgeblich davon ab. Nur mit einer besseren familienergänzenden Kinderbetreuung kann das Wachstum in der Schweiz langfristig garantiert werden. Wirtschaftliche Spitzenleistungen sind nur möglich, wenn genug gut ausgebildete Arbeitskräfte und Kompetenzen zur Verfügung stehen.
Um in der Gleichstellung endlich vorwärtszukommen, braucht es eine starke Unterstützung der familienergänzenden Kinderbetreuung. Davon profitiert die gesamte Volkswirtschaft. Mit Blick auf die Versorgungssicherheit mit einheimischen Fachkräften braucht es starke Stimmen für die Gleichstellung. Insbesondere gut ausgebildete Frauen gehören auf den Arbeitsmarkt.
Aufeinander Acht geben.
Menschen mit Migrationshintergrund halten unsere Wirtschaft am Laufen. Sie sind gut ausgebildete Informatiker:innen, Ärzt:innen, Wisschenschaftler:innen oder gehen schlecht bezahlter Arbeit nach. Sie arbeiten beispielsweise im Gemüsebau, in Logistikzentren, als Chauffeure oder verarbeiten in Schichtarbeit Fleisch von Hühnern. Ich erlebe in meiner Arbeit als Hebamme hautnah mit, wie sehr sie darum kämpfen müssen, ihre Rechte während der Schwangerschaft oder der Stillzeit einfordern zu können. Sie sind willkommene Arbeitskräfte! Umso mehr tragen wir als Gesellschaft und Politik Verantwortung, auf sie Acht zu geben.
Neu denken.
Ein funktionierendes Gesundheitssystem sollte bei jeder Politikerin und jedem Politiker ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Es gilt dringend grundlegend neu zu denken, welche kurz-, mittel- und langfristigen Massnahmen es braucht, damit unser Gesundheitssystem nicht kollabiert. Die Probleme sind schon lange bekannt, bloss fühlt sich niemand zuständig. Der Ball wird vom Bund an die Kantone, von den Kantonen an die Spitäler und Heime und wieder zurückgespielt. Es braucht Investitionen in die Ausbildung von Gesundheitsfachpersonal, in die Löhne, in die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und es braucht neue Arbeitsmodelle, damit Arbeit und Beruf besser vereinbart werden können.
Wohlwollen tut gut.
«... dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen» steht in der Präambel der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Solidarität und ein Einstehen für die Schwächsten der Gesellschaft sind für mich immer und überall wichtige Grundwerte und der Massstab bei meiner Arbeit.